BESUCHERZENTRUM FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN
BERLIN
STATUS: IN ARBEIT
JAHR: 2024 –
Das neue Besucherzentrum des ‘Friedhofs der Märzgefallenen’ am Berliner Volkspark Friedrichshain wird zukünftiger Raumgeber für politische Bildung, pädagogische Arbeit, Veranstaltungen und Ausstellungen. Die historische Stätte ist den Opfern der Barrikadenkämpfe von 1848 und den ersten Toten der Novemberrevolution 1918 gewidmet und versteht sich als Lernort der europäischen Demokratie. Aufgrund seiner wichtigen historischen Bedeutung, aber relativen Unbekanntheit, soll der Friedhof zukünftig den Status einer nationalen Gedenkstätte erhalten, und der Neubau einen temporär genutzten Container ersetzen.
Von der Landsberger Allee aus betritt man das Friedhofsareal. Das neue Freiraum- und Landschaftskonzept plant einen informativen Rundweg, der entlang einer historischen Mauer zum Besucherzentrum und anschließend zum Friedhofsdenkmal führt.
Von dort aus präsentiert sich der Neubau als zentraler, zweigeschossiger Baukörper, der sich über eine Plateauebene und eingestellte Volumina entwickelt. Der Eingangsbereich wird markant im ‘Patio des Gedenkens‘ in einem der vier Körper positioniert. Ein Abschnitt der historischen Bestandsmauer wird dafür herausgeschnitten und ein Stück transloziert, um dahinter zur großzügigen, nicht überdachten Tribünentreppe zu gelangen.
Über diese Treppe erreicht man das erste Obergeschoss – die Plateauebene des Besucherzentrums – ein fließendes Raumgefüge aus Foyer, Multifunktionsraum, Dauerausstellung, Bibliothek und Seminarräumen, das die vielfältige Nutzung nach außen hin vermittelt und Blickbeziehungen zum Friedhofsdenkmal herstellt. Eine Treppe nach unten führt ins Erdgeschoss, in dem sich die Büros und ergänzenden Servicebereiche befinden.
Das skulpturale Volumen des Sockels und der aufsteigenden ‘Gedächtniskuben’ präsentiert sich im Erscheinungsbild eines homogenen Klinkerbaus aus Re-Use-Ziegeln. Bewusst werden Bezüge zur Materialität der benachbarten historischen Bauten hergestellt. Konstruktiv sind die Außenwände massiv gemauert und auf einer Stahlbeton-Bodenplatte gegründet. Zwischen den Kuben ist die Dachkonstruktion als Holzrahmendecke ausgeführt. Der Kontrast von Mauerwerks- und Holzbauteilen ermöglicht ein Spiel zwischen geschlossenen und sich nach außen öffnenden Bauteilen und schafft bewusst kommunikative und kontemplative Räume.
Das Freiraumkonzept basiert auf der Idee, die bestehenden Hauptwege zum Friedhof durch eine neue Erschließungsschlaufe – als Informations-Parcours – zu ergänzen. Dieser schwebt sanft über dem Gelände, um den Wurzelschutz zahlreicher Bestandsbäume zu gewährleisten. Entlang des Weges finden sich kleine Sitzgelegenheiten und Informationspunkte.