TÜRIMPLANTATE IM KAISERLICHEN ARBEITSHAUS
- BERLIN
MIT STEPHAN HAHN ARCHITEKT & ZIMMERER
STATUS: REALISIERT
BGF: 2.232 m²
Die Lebensdauer einer Kassettentür galt bis zum großen Sanierungsboom der Gründerzeitbauten über 100 Jahre als unangefochten.
Ein Austausch dieses altgedienten Veteranen mit einer flächig verklebten Vollspan-und Röhrenspantür schien plötzlich allgegenwärtig. Die Absicht lag nicht vorrangig, wie angepriesen, bei einer Verbesserung des Wärme-und Schallschutzes, vielmehr schien der billige und schnelle Bauablauf das „Totschlagargument“ zu sein. Vor vielen Baucontainern der Stadt reihten sich die Türblätter zu einer Warteschlange auf dem Weg zum Deponieschafott.
Parallel bietet der Produktmarkt eine Vielzahl von Nachbildungen in historischer Anmutung. Hierbei werden durch Fräsen von Profilnuten in eine durchgehende Leimholzplatte die Fügungen simuliert, um den Eindruck einer Kassettentür zu erwecken. Der eigentliche Vorteil der über Jahrhundert entwickelten Fertigung tritt hierbei in Vergessenheit.
Eine handwerklich modulare Bauweise aus nachhaltigen „echtem“ Massivholz, welche unter dem Fokus der Reparatur und Langlebigkeit eine einfache Materialfügung aufweist. Eine Art Steckbauasten mit umlaufenden Rahmen genutet oder gefalzt für die Aufnahme einer Füllung – der Kassette. Alle Türbestandteile lassen sich partiell und damit minimalinvasiv ersetzen.
Beim Projekt KAR schien uns diese konstruktive Einfachheit neben der Ästhetik des Bauteils und dem historischen Bezug geeignet, die fehlenden Türelemente im Gebäude zu ergänzen.
Hierzu bedienten wir uns aus unserem Fundus und fertigten einfache Blockzargen aus Kanthölzern an und nutzten den Vorteil der flexiblen Austauschbarkeit von einzelnen Bestandteilen.
Ein zirkularer Prozess im denkmalgeschützten Kontext.