GALEHRE
- WEIMAR
STATUS: PROJEKT
BGF: 400 QM
JAHR: 2002
Ziel des Projektes ist es, neben dem zusätzlichen Schaffen von Arbeitsplätzen, einen Raum zu entwickeln, der in vielfältiger Weise der Vermittlung von Architektur entgegenkommt und als Experimentalbau theoretische Erkenntnisse praktisch verdeutlicht. Dabei soll bei der Projektierung und Ausführung großer Wert auf interdisziplinäres Arbeiten und industrienahe Forschung gelegt werden. Hauptaugenmerk wird dabei auf eine umfassende Nutzung der Strukturen der Bauhaus-Universität gelegt, die im verwandten Sinn der Idee der Bauhütte gleichkommt. Sämtliche an der Universität vorhandene Lehrstühle, die sich letztendlich alle mit dem Thema Bauen beschäftigen, sollen Projekt bezogen vereint werden und somit die komplexe Form des heutigen Bauens nach den universitären Idealen demonstrieren. Das Projekt versteht sich als Pilotprojekt zur Förderung der verständnisvollen Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen am Bau. Ein Ziel, das nicht neu, aber etwas stiefmütterlich behandelt ist. Die umfangreich vorhandenen internen Spezialisierungen müssen dennoch zu einem Ziel vereint werden. Dies sollte dem Inhalt der universitären Lehre entsprechen. Das Projekt will versuchen, dies zu demonstrieren.
Der Grundriss erlaubt eine ganzjährliche Nutzung im Universitütsbetrieb. Aus den obengenannten Gründen, den gestalterischen Absichten und örtlichen Gegebenheiten ist eine Konstruktion des Gebäudes aus Brettstapelelementen sinnvoll. Zum einen steht der leicht über der Erde schwebende Körper in seiner Geometrie für die Wahl der Bauweise, zum anderen ist es die Situation zwischen den Bäumen, die eine Handmontage verlangt. Auch ökologische Zielsetzungen für den Bau eines zeitgerechten Gebäudes, das den Status eines Experimentalbaus trägt und sämtlichen Anforderungen an gegenwärtige und zukünftige Energiestandarts erfüllen soll, werden durch die Bauweise mit Brettstapel gerechtfertigt. In den Obergeschossen geben großzügige Panoramafenster den Blick über die weiße Ausstellungswand frei. Von unten nach oben öffnet sich das Haus in dieser Weise. Das gesamte Gebäude funktioniert als offenes Arbeitshaus.Im hinteren Teil befinden sich separierte Raumzonen, die über die Treppen funktional verbunden und gleichzeitig räumlich getrennt sind. Der Besprechungsraum auf dem obersten Podest genießt die Nähe zu den Baumkronen ebenso wie die distanzierte Übersicht der Arbeitsebenen und ist über eine weitere Galerie mit der Bibliothek im Mittelgeschoß verbunden. Hierbei wird versucht in praxisnaher Umgebung zu forschen, um theoretische Erkenntnisse umzusetzen. Der Bau versteht sich als Experimentalbau, da er versucht über allgemeine Konventionen hinaus die Sprache modernen Bauens auszudrücken. Besonders die einfache Strukturierung des Gebäudes und die Konstruktion der Gebäudehülle unterstreichen die Haltung des Gebäudes als architektonisches Experiment. Für die Bauhaus-Universität Weimar ist dieses Projekt nicht nur als Erschaffen neuer, dringend notwendiger Arbeitsplätze notwendig, sondern es steht exemplarisch für eine aufgeschlossene praxisnahe Haltung, ihre Studienangebote interdisziplinär und fortschrittlich in die Realität zu projizieren.