projecticon

AUFHEBEN DER MITTE

  • STAßFURT
  • STATUS: WETTBEWERB
    BGF: 5 HA
    JAHR: 2004

Die Mitte zu verlieren oder durch dezentrales Stadtwachstum zersiedelt zu werden ist das Problem von vielen Städten in den neuen Bundesländern. Die Entwicklung von Einfamilienhaussiedlungen und Einkaufszentren in der Peripherie hebt die stadträumliche Bedeutung des Ortszentrums auf und schwächt soziale, ökonomische und baulich-räumlich Strukturen der Gemeinde. Im Falle von Staßfurt kommt hinzu, dass ein historisch gewachsenes innerstädtisches Ensemble schon verlustig ging, als Denkmalpflege und Geschichtsbewusstsein noch nicht existent waren. Die Mitte „aufzuheben“ bedeutet zunächst, sie zu definieren, ihr einen Rahmen zu geben. In Wert setzen durch Abgrenzung. Hierfür wurde das Leitbild des Rings entwickelt, mit dem folgendes erreicht werden soll: Die Altstadt soll mit einem Weg eingefasst werden, der die frühere Stadtmauer erlebbar macht und auf den fragmentarischen Charakter im Innern verweist. Die Verwerfungen und Freiflächen als Folge des Kali-Abbaus sollen erhalten bleiben, nun aber neu gestaltet als städtischer Erholungsraum dienen und die Bühne bilden für Märkte, Kirmes und Stadtfeste. Als temporär genutzte Flächen sind die „Lücken“ der Altstadt kenntlich gemachter Teil einer Erinnerungskultur. Die temporären Nutzungen fanden bisher auf dem Neumarkt an der Bode statt, der nun zur Bebauung freigemacht werden soll. Mit einer Mischbebauung sollen die Altstadt und Alt-Staßfurt stadträumlich miteinander verbunden werden. Der Fluss als vormalig trennendes Element wird damit in die Stadt miteinbezogen und bietet unter dem Schlagwort „Wohnen am Ufer“ die Standortvorteile, die mit der Vorortsiedlung konkurrieren kann. Die starke städtebauliche Figur der trapezförmigen Finger, soll Teil eines neuen Stadtbildes sein, dass durch typologisch eigenständige Ensembles um die Altstadt entstehen soll. Auf einem Plateau soll eine siebenteilige Bebauung errichtet werden, deren äußere Flanken einer öffentlichen und die innen gelegenen Bauten einer privaten Nutzung vorbehalten sind. Durch die Stabilisierung der Wohnnutzung sind die Belebung der Altstadt und weitere Infrastrukturmaßnahmen überhaupt erst möglich und sinnvoll.