GEDENK- UND LERNORT
KZ-AUßENLAGER LAAGBERG
- WOLFSBURG
STATUS: REALISIERUNGSWETTBEWERB
JAHR: 2021
ZUSAMMENARBEIT MIT POLA LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, BERLIN
UND STUDIO NEUE MUSEEN, BERLIN
Im ehemaligen KZ-Außenlager Laagberg, der Stadt Wolfsburg, soll ein neuer Lern- und Erinnerungskomplex durch einen integrierten Ansatz von Architektur, Landschaftsarchitektur und Ausstellungsgestaltung geschaffen werden. Die baulichen Relikte des Außenlagers wurden dabei erst durch Zufall in den 2010er-Jahren bei Bodenarbeiten entdeckt, nachdem das Gelände zuvor u. a. durch Wohnbebauung überformt und zuletzt viele Jahre ungenutzt war. Bei den anschließenden archäologischen Ausgrabungen konnten gut erhaltene Gebäudefundamente alter Baracken und Reste eines Transformatorengebäudes freigelegt werden. Ein Teil dieser Fundamente soll zukünftig transloziert und als zentrales Element des neuen Ausstellungsortes dienen.
Grundgedanke unseres Entwurfes ist es, durch den gezielten Einsatz von baulichen und landschaftsarchitektonischen Elementen subtil, aber sichtbar auf die historische Raumordnung des ehemaligen Konzentrationslagers aufmerksam zu machen. Die Fundamentreste werden als dabei als negative Räume ausgespart und durch eine neue, raumhaltige Umschließung erfahrbar gemacht. In der Gebäudekonzeption wird somit ein Spannungsfeld zwischen negativen und positiven Räumen geschaffen, welches im Kontrast zwischen Leichtigkeit und Massivität Ausdruck findet. Ein massiver Riegel kontrastiert dabei die Grenze zwischen dem ehemaligen KZ-Außenlagers und der Umgebung. Im Inneren des historischen Lagergebietes symbolisiert eine filigrane, leichte Konstruktion den neu geschaffenen, frei bespielbaren Raum und dient als Ort demokratischer Bildung. Der Entwurf sucht dabei bewusst Kontakt zu der historischen Raumordnung, zeigt mithilfe der erwähnten Mittel die ehemaligen Konturen auf, dreht sich städtebaulich aber gegen die Achse der NS-Architektur.
Südlich dieses Volumens spannt sich ein freier Raum auf, welcher sich thematisch in der Landschaftsgestaltung subtil sichtbar über das gesamte Lagergebiet erstreckt. Neue und gleichartige, durch Hecken getrennte Gärten fügen sich als Fußabdrücke einer „überbauten“ Geschichte in die heterogene Stadtlandschaft ein und werden als zukünftige Begegnungsräume für Anwohner:innen und Besucher:innen zugänglich. Hier wird Erinnern, Gedenken, Reflexion und Information – aber auch ein offener Austausch möglich.