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NEUBAU ARCHIVGEBÄUDE AROLSEN ARCHIVES_3.Preis

  • BAD AROLSEN, HESSEN
  • STATUS: WETTBEWER, 3. PREIS
    JAHR: 2023

Die ‘Arolsen Archives’ im hessischen Bad Arolsen sind die weltweit umfangreichste Dokumentensammlung zum Schutz und der Bewahrung der Opfer und Überlebenden des Nationalsozialismus, und seit 2013 als UNESCO-Weltdokumentenerbe anerkannt. Über 30 Millionen Originaldokumente sowie die Zentrale Namenskartei mit Hinweisen zu mehr als 17 Millionen Personen werden hier archiviert und dienen als wichtige Wissensquelle für nachfolgende Generationen.

In Ergänzung zum einige Meter entfernten Hauptgebäude mit Sitz der Verwaltung, soll ein Neubau zur Sicherung des bedeutsamen Archivgutes entstehen. Qualitätsvolle Arbeitsplätze sowie Räumlichkeiten für Konferenzen und Ausstellungsflächen werden das geplante Archiv funktional ergänzen.

Entlang der Jahnstraße und umsäumt von altem Baumbestand, befindet sich das Grundstück an der Nahtstelle zwischen ‘Baumpark’ und kleinteiliger Wohnbebauung. Die städtebauliche Integration des Entwurfs berücksichtigt das lokale Umfeld, indem Gebäudehöhe, Dachneigung und Bauvolumen sensibel eingepasst werden. Der parkseitige Eingang zum Archivneubau – mit seiner markanten Sichelform – öffnet sich zum dichten Grün hin und betont die Verbindung zum Hauptgebäude, das weiterhin als Ankunftspunkt für die Besucher:innen dienen soll.

In behutsamer und sensibler Annäherung zur Bedeutung des Archives entwickelt sich das Bauvolumen um einen monolithischen Kern im Zentrum des Gebäudes und folgt der Leitidee des ‘Erinnerns und Bewahrens’. Die Archivalien werden in drei oberirdischen und zwei unterirdischen Ebenen kompakt angeordnet. In der Metapher von Schutzschichten umspielen die öffentlichen Bereiche und Büroflächen den Archivkern im Erdgeschoss und werden konstruktiv als filigrane Struktur mit Holzfachwerkträgern und umlaufenden Verglasungen ausformuliert. Die Leichtigkeit der Struktur erinnert dabei an einen Pavillon und sucht bewusst die Verbindung zum umgebenen Landschaftsraum.

Im Gebäudeinneren erzeugen das monochrome Farbspiel aus Holz, dem pigmentiertem, in schichtenartiger Strukturierung geschalten Beton und das verglaste Lichtband im Dach eine kontemplative Ausstrahlung. Der Umgang um den Archivkörper dient als Haupterschließung. Um ihn herum verteilen sich Arbeitsbereiche und Büros im Raster und können zukünftig flexibel zoniert und sich ändernden räumlichen Anforderungen angepasst werden.

Die Freiraumkonzeption sieht behutsame Eingriffe in die vorhandene Landschaft vor. Ein Großteil der Bestandsbäume kann erhalten und geschützt werden und bietet Raum zur Einbettung des Erweiterungsbaus. Die Wegeverbindung zwischen Alt- und Neubau folgt der Sichelform des auskragenden Dachs. Abschnittsweise positionierte Sitzgelegenheiten entlang des Weges schaffen sanfte Übergänge zum Grünraum des Parks. Eine Neuordnung des Parkraums und die Verlegung des Haupteingangs des Bestandsbau schafft gezielt Beziehungen zwischen Verwaltung und Archivneubau.