ALTENPFLEGEHEIM SCHLOSSBLICK
- BLANKENBURG
STATUS: REALISIERT
BGF: 1.335 QM
JAHR: 2001-2004
Mit dem Ziel des Kreiskrankenhauses Blankenburg ein Altenpflegeheim im Herzen der Harzstadt zu errichten, wird ein wichtiger Beitrag zur städtischen Kulturlandschaft geleistet. Die zentale Lage zum Ortszentrum und die unmittelbare Nähe zum Thiepark geben dem Heim eine hohe urbane Qualität. Der Entwurf erkennt diese Bedeutung und thematisiert die bestehenden Qualitäten. In der Erscheinung des Heimes wird Wert auf die traditionelle Bauweise der Region gelegt, sodass durch die bauliche Verdichtung und die dadurch entstehenden neuen Verengungen und Weitungen des Stadtraumes ein neues Spannungsfeld behutsam erfahrbar wird. Das Heim wahrt seiner Funktion entsprechend das Bild des Ortes und soll seine Bewohner dementsprechend integrieren. Im Rahmen der Heimbauförderung entsteht eine Pflegeeinrichtung mit einer angeschlossenen Tagespflege und einem Pflegedienst.
Die zwei geplanten Pflegebereiche verteilen sich mit je zwei Wohngruppen auf die Etagen. Im Erdgeschoss sollen verstärkt die Bewohner mit MS- und Parkinsonerkrankungen ein neues Zuhause finden. Hierbei wird besonders auf die Synnergieeffekte zum Krankenhaus wertgelegt, ohne das Wohnbild einzuschränken. Das Obergeschoß ist für gerontologische Bewohner vorgesehen. Der durch das Bauwerk entstehenden Versiegelung von Grünflächen entgegenzuwirken, proklamiert die Architektur das Thema der horizontalen Gärten. Damit erfolgt einerseits eine Reflexion auf die Parknähe und anderseits die Staffelung von Freiräumen für die Bewohner. Der große Dachgarten des Obergeschosses orientiert sich zur Stadt mit Schloßblick und erschließt einen Rundgang durch Haus, Hof und Viertel. Der innere Spazierpfad weist einen hohen Reichtum an Blickmöglichkeiten und differenzierten Raumausbildungen auf. Bereits nach wenigen Metern ändern sich die räumlichen Bezüge. Sitzmöglichkeiten mit beheizten Bänken, Platzsituationen vor den Zimmern wechseln mit Ausgängen auf Pergolen und zwei inneren Atrien. Mit ihnen implantiert sich ein Stück Naturraum in das Heim, der auch in den Wintermonaten ein belebtes und abwechslungsreiches Bild für die Bewohner bietet. Hier greift der Entwurf auf das Konzept vom Altepflegeheim in Schwanebeck zurück und thematisiert die Erlebnisräume in besonderer Form. Von Beginn der Planung sucht der Entwurf nach Überschneidungen. Als innenliegende Ereignisräume werden die Atrien - eine zweigeschossige Vogelvoliere und ein Aquarium - realisiert. Dem Rezeptionsverhalten der Bewohner angepaßt, werden unterschiedliche Lichtsituationen angeboten. In den Zimmern differenziert sich der Lichteinfall von diffusem Licht für die Schlafnischen bis zu einer offenen Lichtnische, die mit den Sitzbereichen verschmiltzt. In den Fluren wechseln frontale Lichtpunkte mit seitlichen Lichtbändern. Im Obergeschoss erhellen Lichtkuppeln die Plätze vor den Zimmern. Das Bauwerk soll beiden Wohnebenen abwechslungsreiche Bewegungsräume zur Verfügung stellen. Neben den Hofbereichen im Untergeschoss, kompensiert der horizontale Garten - als Dachgarten auf der eingeschossigen Tagespflege - die fehlende Erdverbundenheit im Obergeschoss. Verbindungen und Abschlüsse bilden hierbei die begehbaren Pergolenwege und sorgen so auch hier für Bewegungsqualitäten für die Bewohner. Bei der Ausformulierung in Material und Farbe gilt der Funktion des Wohnes das Hauptaugenmerk. Auf das Wohlempfinden und die damit verbundene Integration der Bewohner wird großer Wert gelegt. Warme Materialien und helle Räume versorgen die Innenräume mit gemütlichem Flair. Zur Orientierung sind Farben und regionale Motive als Leitsysteme subtil in die Gestaltung verflochten.