SORBISCHES WISSENSFORUM_ANERKENNUNG

Rund 60.000 Sorben leben als nationale Minderheit in Deutschland. Ein Großteil lebt mit schätzungsweise 12 % in Sachsen und unterscheidet sich sprachlich und kulturell in niedersorbisch und obersorbisch. Die Stadt Bautzen/Budyśin erlangte, wie Zeugnisse seit dem 10. Jahrhundert belegen, eine besondere Bedeutung für die obersorbische Sprache und Kultur. Mit einem „Sorbischen Wissensforum am Lauenareal“ soll die sorbische Kultur und Wissenschaft gestärkt und hier zukünftig das „Sorbische Institut“ mit Kulturarchiv und Zentralbibliothek sowie das „Sorbische Museum“ angesiedelt werden.

Das neue Forum wird auf mehrere Parzellen verteilt, schafft neue Adressen und ergänzt die bestehende Struktur als ein qualitätvolles, innerstädtisches Quartier. Der Bibliothekshof – als Herzstück – verbindet Eingänge und ermöglicht Blickbeziehungen zu wichtigen Institutionen. Ein angrenzender Patio und ein brachliegendes westliches Grundstück erweitern die Raumstruktur.

In einer ersten Bauphase werden die Bestandsgebäude denkmalgerecht saniert. Die ergänzenden Neubauten schreiben die Kubatur der benachbarten historischen Gebäude fort. Dabei werden die Trauf-und Firsthöhen der denkmalgeschützten Gebäude aufgenommen. Die im Inneren des Quartiers platzierten Gebäudeteile suchen bewusst Bezüge zur ehemaligen Hofbebauung der „Alten Posthalterei“. Die Fassade und Konstruktion des Neubauensembles gliedert sich in einem städtischen Sockelgeschoss aus vorgefertigter Skelettbauweise mit Recyclingbeton und Obergeschossen in modularer Holz-Hybridbauweise. Durch die Formensprache wird ein regionaler Bezug zur traditionellen Bauweise des „Umgebindehauses“ entwickelt. Das interpretierte Stützgerüst der „Umgebindestube“ prägt und gliedert die Erdgeschosszone, definiert großzügige Einblicke und Eingangssituationen und schafft eine dem Sockel entsprechende Robustheit.