projecticon

EVANGELISCHER CAMPUS

  • NÜRNBERG
  • WETTBEWERB
    BGF: 52.980 m²
    BRI: 183.900 m³
    JAHR: 2019

Ausgangssituation
Der monotone 100 Meter lange und 30 Meter hohe Quader der Hochhausscheibe dominiert den großflächigen Gebäudekomplex ebenso wie den gesamten Wettbewerbsbereich. Als städtebauliche Barriere markiert er die Grenze im räumlichen Verbund. Die Überlegungen zu Neugestaltung und Neugewichtung der Baumassen stehen im Spannungsfeld zwischen der denkmalpflegerischen Zielsetzung und dem Anspruch der Evangelischen Kirche in zeitgemäßer Weise mit einem großen Raumprogramm in räumlicher Nähe zur historischen Altstadt sichtbare Öffentlichkeit zu sein.

Volumetrie
Die Gestaltung und Höhe der Baukörper orientiert sich an den unterschiedlichen Stadtstrukturen am Rathenauplatz und den Wohnhäusern im Norden. Der vorliegende Entwurf situiert zwei differenziert geformte Bauvolumen die in Maßstäblichkeit und Höhenentwicklung zur benachbarten Bebauung hin vermitteln. Die städtebauliche Akzentuierung des Entwurfes erfolgt klar nach Süden zum Rathenauplatz.

Einbindung
Das Konzept für das zweiteilige Gebäudeensemble nutzt das Gefälle des Grundstücks, um einen von den Straßen im Norden und Osten, sowie direkt vom Rathenauplatz zugänglichen, gemeinsamen Sockel (bestehende Untergeschosse) auszubilden, in und auf dem die gemeinschaftlichen Bereiche des Evangelischen Hochschulcampus zusammengefasst sind. Auf dem Dach des Sockels entstehen großzügige Aufenthaltsbereiche für die evangelische Gemeinschaft, die von den markanten Baukörpern der Institutionen der Evangelischen Hochschule gesäumt werden. Dazwischen entsteht ein lang gezogener öffentlicher Platz „das Forum“, der die kommunikative Mitte des Campus bildet und zu dem sich die Eingänge der Bauten orientieren und der von der Kita flankiert wird. Die sich im Westen befindliche Kapelle mit dem Raum der Stille ist zentral angeordnet und komplettiert das Campusensemble.

Vision
Die gestalterische Herausforderung im Umgang mit dem innerstädtisch gelegenen Bestandsgebäude mit seinem stringenten Stahlbetonskelett und dem Wunsch des Nutzers nach einem offenen, die Gemeinschaft der unterschiedlichen Nutzungen repräsentierenden Ausdrucks, bestand in der Schaffung eines zeitgenössischen Gebäudes, das selbstbewusst im städtischen Gefüge in Erscheinung tritt.

Gemeinsame Nutzungen, Forum, Halle, Campuslandschaft
Durch hohe Transparenz wird die Rolle der Institution am Besten repräsentiert und wirkt weit in den öffentlichen Raum. Die Hallen im Erdgeschoss mit den gemeinsamen Nutzungen (Mensa, Gastronomie) stellen als öffentliche Leerräume Synergien zwischen städtischem- und Hochschulbetrieb her.

Materialität
Das äußere Erscheinungsbild besticht besonders durch Lärchenholzfassaden aus lokalem Waldbestand. Die vertikalen Fassadenelemente sind gestaltprägend und vermitteln mit einheitlicher architektonischer Sprache die Schlüsselwerte der Ausloberin: Gemeinschaft, Struktur, Offenheit und Identität. Im Innern unterstreichen natürliche Materialien und helle Oberflächen den intendierten Ausdruck von Klarheit und Transparenz. Nutzerbezogen werden insbesondere die Möbel farbig gestaltet und tragen so positiv zur Orientierung im Gebäude bei und wirken identitätsstiftend.