INTERNATIONALES WEITERBILDUNGS-UND ENTWICKLUNGSZENTRUM _2.PREIS
- ZSCHORTAU
STATUS: WETTBEWERB_2.PREIS
BGF: 4.989 m²
JAHR: 2009
Das städtebauliche Konzept folgt dem Wesen der Gutsanlage und entwickelt die historische Situation im Duktus des landschaftlichen Ensembles weiter. Grundlage ist dabei die Dominanz von Einzelbaukörpern in einer Parklandschaft. Die klare Differenzierung der Gebäudeformen von Bestands- und Neubaubauten setzt eine klare Lesbarkeit der Bauepochen um. Dementsprechend wird das ehemalige Stallgebaüde seinem historischen ortstypischen Erscheinungsbild mit einer Klinkerfassade zurückgeführt. Durch den Abriss der in den 70er Jahren ergänzten Anbauten wird die Präsenz der Gutsanlage zur Lindenstraße wieder hergestellt. Blickbeziehung zum Park und dem darin platzierten Krongressgebäude werden ermöglicht. Zur Lindenstraße wird eine Torsituation herausgebildet. Flankiert vom Restaurantpavillion und Unterkunftsgebäude baut sich ein Eintritt in den Park auf. Das zentriert liegende Herrenhauses erfährt damit eine Aufwertung und wird seiner Bedeutung als historisches Herzstück gerecht. Der Entwurf stärkt so eine eindeutige Erschließung und Adressbildung ohne den Bestand zu deformieren. Durch das nebeneinander der beiden unterschiedlichen Baukörper zur Lindenstrasse schafft er im Gegenteil ein interpretatorisches Wechselspiel zwischen Bautradition und Moderne. Die scheinbar in der Parklandschaft schwimmenden Neubauten von Restaurant und Kongress- / Seminargebäude werden bewusst durch Blickachsen in Kontext verankert. Damit sehen sie sich in der Tradition der Parkarchitekturen des 18.Jahrhunderts. Der Entwurf sucht bewusst eine Nähe zur Architektursprache des Ortes, ländlicher Gutsanlagen und traditioneller Bauweisen. Bestandgebäude werden auf ihre Qualitäten verifiziert und von strukturfremden Umbauten im Laufe der Nutzungen befreit. Die Qualifizierung des Konferenz- und Seminarbereiches, der als Lernlandschaft konzipiert ist, erfolgt entsprechend den Nutzerforderungen. Das Gebäude ist als flexibel codierte Nutzungshülle interpretierbar.