ENTLANG DER HERMANNSTRASSE_©TJARK SPILLE
GEBÄUDERÜCKSPRUNG DENKMALGESCHÜTZER LICHTMAST_©TJARK SPILLE
STAFFELUNG BAUKÖRPER_©TJARK SPILLE
FASSADENSTRUKTUR ALTKLINKER_©TJARK SPILLE
AUFGANG DACHTERRASSE_@TJARK SPILLE
DACHTERRASSE MIT DENKMALGESCHÜTZTEM LICHTMAST_©TJARK SPILLE
SPOREDECKE_DETAIL_©TJARK SPILLE
FOYER MIT TREPPE_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
FOYER ZUM GARTEN_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
FOYER MIT ZENTRALER TREPPE_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
CAFÉ ZUM PARK_©TJARK SPILLE
CAFÉ ZUM VORPLATZ_©TJARK SPILLE
TREPPE ZUR AUSSTELLUNG_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
AUDITORIUM_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
WHITE_CUBE_AUSSTELLUNGSGESCHOSS_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
AUSBLICK ZUM STADTRAUM_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
BÜROBEREICH_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
AUSBLICK ZUM FRIEDHOFSGELÄNDE_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
MATERIAL UND FÜGUNG_©TJARK SPILLE
INNERER VERTEILER_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
VERZINKTER HANDLAUF MIT GITTERBEHANG_©HANS-CHRISTIAN SCHINK
projecticon

SPORE INITIATIVE

  • BERLIN
  • STATUS: REALISIERT
    BGF: 4.120 m²
    BRI: 16.675 m³
    JAHR: 2018-2023

Die „Spore Initiative” ist eine 2020 gegründete gemeinnützige Stiftung, die sich mit Kultur- und Lernprogrammen für biokulturelle Vielfalt einsetzt. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Gemeinschaften, deren Leben in einen respektvollen Umgang mit der Natur eingebettet ist. „Spore“ unterstützt diese Gruppen bei der Entwicklung von kulturellen Werkzeugen, um ihr spezifisches und oft mündlich weitergegebenes Wissen zu erhalten, zugänglich zu machen und zu teilen.

Es galt für dieses vielfältige Vermittlungsangebot, ein Gebäude zu schaffen, das gleichzeitig beständiger und anpassungsfähiger Raumgeber und inspirativer Nutzungsinitiator sein kann. Mit dem Ziel, einen geschützten, einladenden Aneignungsraum zu schaffen,
der Experiment und Zusammenarbeit fördert und über die Architektur die Bedeutung und Sichtbarkeit der fundamentalen Themen der Stiftungsarbeit zum Ausdruck bringt.

Mit der Lage an der Neuköllner Hermannstraße verankert sich die „Spore“ - zusammen mit dem daneben entstehenden
Publix: Haus für gemeinnützigen Journalismus – in einer urbanen Nachbarschaft, die in einem spannenden Kontext gesellschaftlicher Diversität und Transformation eingebettet ist.

Städtebaulich befindet sich das Ensemble im Kontext großflächiger Friedhofsareale und urbaner Altbauquartiere – unweit vom ehemaligen Flugfeld Tempelhof. Die Höhenentwicklung beider Baukörper staffelt sich, dem Rhythmus der Parksolitäre folgend, und findet seinen Hochpunkt am Dachabschluss der an-grenzenden 6-geschossigen Blockrandbebauung.

Ein „Ort des Treffens“ bildet den Leitgedanken der baulichen Typologie, welcher durch differenzierte Freiräume im Verbund mit den Raumfunktionen ausformuliert wird. Zwischen den versetzten Volumen der beiden Baukörper entsteht eine räumliche Aufweitung des öffentlichen Straßenraumes. Einem Vorplatz gleichend entsteht ein besonderer Aktionsraum, der die gemeinsame Adresse beider Institutionen bildet.

Neben der sensiblen städtebaulichen Einpassung konnte die nördlich des Grundstücks begleitende historische Friedhofsmauer als Intarsie in die betonierte Außenwand eingelassen werden. Die gesamte Fassade und alle mineralischen Bauteile sind monolithisch ausführt und durch fein abgestimmte Materialien – wie rötlich eingefärbten Sichtbeton in Brettschalung, Re-use Klinker und feingliedrige Neubrandziegel – geschichtet. Durch großzügige Glasfassaden öffnet sich das Gebäude im Erdgeschoss der Öffentlichkeit und bietet neben dem Auditorium und Ausstellungsflächen auch interne Bereiche wie Büros, eine Bibliothek, Ateliers, Gemeinschaftsräume und zwei Künstlerapartments in den darüber liegenden Geschossen.

Eine wabenartige Deckenstruktur aus Sichtbeton überspannt den stützenfreien Erdgeschossraum, ist mit minimalem Materialeinsatz konstruktiv optimiert und erzeugt dabei einen identitätsstiftenden Charakter. Das Erdgeschoss dient als offene „Interaktionslandschaft“ für Workshops und kulturelle Austausch- und Lernprogramme.

Im Inneren sowie Äußeren des Gebäudes werden sämtliche Materialien bewusst als „Rohware“ in handwerklicher Fügung und in der Logik ihrer konstruktiven Eigenschaften eingesetzt. Beschichtungen bei Holz-, Metall- oder Betonoberflächen werden weitestgehend vermieden. Die dadurch erzielte Rauheit der Materialien mit witterungsbeständigen und robusten Oberflächen gewährleistet einen ästhetischen Alterungsprozess und somit entsprechende Dauerhaftigkeit.

In seiner Gesamtheit trägt das Haus durch ein spannendes, öffentliches Nutzungskonzept zum gesellschaftlichen Diskurs bei und kann als zukunftsfähiger Nutzungsinitiator fungieren.


Link zur Website der Spore Initiative